Das Thema Feuerschutz ist sowohl beim Bau als auch beim Ausbau eines Hauses extrem wichtig. Denn mal abgesehen von allen Vorschriften: Jeder möchte seine Familie, seine Gäste oder Kunden und natürlich auch sich selbst schützen. Wir verraten Ihnen, was Sie beim Brandschutz beachten müssen und welche Widerstandsklassen beziehungsweise Vorschriften es gibt.
Alles auf einen Blick
- Beabsichtigen Sie einen Trockenbau zu errichten, müssen Sie zwingend die geltenden Brandschutzvorschriften einhalten.
- Achten Sie unbedingt auf die verschiedenen Widerstandsklassen. Außerdem ist die Feuerwiderstandsdauer der gesamten Konstruktion zu beachten.
- Die verwendeten Materialien dürfen nicht brennbar sein.
- Auch mögliche Rettungswege müssen von Anfang an eingeplant werden.
Begriffsbestimmungen im Brandschutz
Durch den modernen Trockenbau ist es kinderleicht geworden, eine Wand, einen Raum oder sogar einen kompletten Innenausbau zu realisieren. Die Platten, die hierfür verwendet werden, können einfach aufgestellt werden, was aufgrund der Größe der Platten zudem deutlich schneller gelingt als beispielsweise das Mauern. Allerdings gibt es hinsichtlich des Feuerschutzes verschiedene Bestimmungen – von Bundesland zu Bundesland teils unterschiedlich. In den Bauordnungen wird zusätzlich unterschieden zwischen
- feuerbeständigen
- hochfeuerhemmenden und
- feuerhemmende
Bauteilen, die sich in ihrer Funktion bezüglich dem Flammenwiderstand entsprechend unterscheiden. Die Vorschriften beziehen sich immer auf Gebäudeklassen, Feuerwiderstandsklassen und Baustoffklassen.
Welche Gebäudeklassen gibt es?
Es gibt fünf verschiedene Gebäudeklassen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Gebäudeklassen sind, desto höher sind die Anforderungen an den Feuerschutz:
Gebäudeklasse 1: freistehende Gebäude
Gebäudeklasse 2: freistehende Gebäude, auch für land- und forstwirtschaftliche Nutzung
Gebäudeklasse 3: alle übrigen Gebäude bis sieben Meter Höhe, mehr als zwei Nutzungseinheiten und einer Bruttonutzungsfläche größer als 400 Quadratmeter
Gebäudeklasse 4: Gebäudehöhe von bis zu 13 Metern
Gebäudeklasse 5: alle Gebäude bis 13 Meter Höhe, deren Nutzungseinheiten größer als 400 Quadratmeter sind
Für höhere Häuser oder Sonderbauten und deren Wände und Böden gelten spezielle Bedingungen.
Was sind die Widerstandsklassen?
Es gibt hier eine spezielle DIN-Norm, die DIN 4102, die auch die sogenannten Widerstandsklassen beinhaltet. Die in der DIN 4102 festgelegten einzelnen Widerstandsklassen beschreiben, wie widerstandsfähig ein bestimmtes Bauteil in Bezug auf Flammen sein muss.
Welche Feuerwiderstandsklassen F gibt es?
- Brandschutz Trockenbau F30
Die Widerstandsklasse F30 steht für „feuerhemmend“. Materialien müssen einem Brand mindestens 30 Minuten lang standhalten können. Platten in dieser Klasse weisen eine Stärke von 20 mm auf. - Brandschutz Trockenbau F60
Baumaterialien in der Widerstandsklasse F60 gelten als „hoch feuerhemmend“. Sie müssen den Flammen mindestens 60 Minuten lang standhalten können. Platten in dieser Klasse weisen eine Stärke von 30 mm auf. - Brandschutz Trockenbau F90
Baumaterialien, die in die Widerstandsklasse F90 eingestuft werden, gelten als „feuerbeständig“. Sie müssen einem Brand mindestens 90 Minuten standhalten können und weisen eine Stärke von 40 mm (zweilagige Beplankung) auf. - Brandschutz Trockenbau F120
Wird ein Bauelement mit der F120 bezeichnet, gilt dieses als „hoch feuerbeständig“. Es muss einem Feuer bis 120 Minuten lang standhalten können. Rigips Platten in dieser Klasse sind 50 mm stark (zweilagig). - Brandschutz Trockenbau F180
Die Widerstandsklasse F180 steht für „höchst feuerbeständig“, sodass die verwendeten Baumaterialien einem Feuer für mindestens 180 Minuten standhalten können müssen. Die hierfür verwendeten Gipsplatten müssen 65 mm stark (zweilagig) sein.
Baustoffklassen beim Brandschutz im Trockenbau
- Baustoffklasse A1
Bauteile dieser Klasse dürfen nicht brennbar sein und müssen ohne brennbare Bestandteile auskommen. - Baustoffklasse A2
Bauteile dieser Klasse sind ebenfalls nicht brennbar, dürfen aber zu einem geringen Anteil brennbar sein. - Baustoffklasse B1
Bauteile dieser Klasse sind brennbar, gelten aber als schwer entflammbar. - Baustoffklasse B2
Bauteile dieser Klasse sind ebenfalls brennbar und gelten als normal entflammbar. - Baustoffklasse B3
Bauteile, die in diese Klasse eingestuft werden, sind brennbar und gleichzeitig leicht entflammbar.
Wie halte ich die Brandschutz Vorschriften beim Trockenbau am besten ein?
Das Baurecht und damit auch der Feuerschutz werden in Deutschland auf Länderebene geregelt und zwar im Rahmen der Landesbauordnungen. Um die 16 verschiedenen LBOs zu vereinheitlichen, gibt es die Musterbauordnung – eine von Fachleuten erstellte Mindestbauordnung. Es handelt sich hier aber nicht um ein Gesetz, sondern lediglich um eine Richtlinie, an der man sich orientieren kann.
Was muss ich bei der Planung beachten?
- Sie dürfen ausschließlich Baustoffe verwenden, die nicht brennbar sind. Dies gilt sowohl für die Platten als beispielsweise auch für die Dämmung.
- Die Konstruktion muss eine hohe Feuerwiderstandsdauer aufweisen.
- Alle Verschlüsse und Öffnungen müssen dicht sein.
- Rettungswege müssen logisch und offensichtlich gestaltet werden.
Um ganz sicher den Anforderungen an den Brandschutz gerecht zu werden, finden Sie als erstes heraus, welche Bauteile Sie benutzen dürfen. Inzwischen bieten viele Hersteller hochwertige Materialien an, die bedenkenlos genutzt werden können. So können Sie beispielsweise das System „Knaus Fireboard“ verwenden, das Materialien in unterschiedlichen Klassen anbietet. Auch Rigips® bietet hochwertige Trockenbauelemente an, auf deren Sicherheit Sie sich verlassen können.
Was ist eine Brandschutzwand?
Eine Brandwand, oft auch Brandschutzwand, Feuermauer oder Brandschutzmauer genannt, soll das Übergreifen von lodernden Flammen von einem Gebäudeteil auf das andere verhindern und bietet daher besondere Sicherheit. Die Brandmauer wird beispielsweise in den Bereichen eingesetzt, in denen Flucht- und Rettungswege geplant werden, also in Treppenhäusern oder ähnlichem. Auch Schachtwände müssen eine hohe Brandschutzklasse sowie einen hohen Feuerwiderstand haben.

Eine Brandwand muss die Feuerwiderstandsklasse F90 aufweisen und aus Baustoffen der Baustoffklasse A (nicht brennbar) errichtet werden.
Brandschutzprofi beauftragen?
Das Thema „Brandschutz im Trockenbau“ ist recht heikel, denn es müssen zahlreiche unterschiedliche Dinge beachtet werden. Wenn Sie handwerkliche Vorkenntnisse haben, können Sie die Vorschriften sicherlich selbst umsetzen und zum Beispiel beim Setzen einer Wand alle gesetzlichen Bestimmungen einhalten.
Sie fühlen sich mit dem baulichen Brandschutz und der Ausführung überfordert, haben weder Zeit noch Lust, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen oder wollen einfach ganz auf Nummer sicher gehen – inklusive Gewährleistung im Brandfall? Dann steht es Ihnen selbstverständlich frei, einen Experten zu beauftragen. Dieser wird alle geltenden Vorschriften einhalten und Sie professionell beraten.
Vorteile durch die Beauftragung eines Experten:
- individuelle Planung und Beratung
- schnelle und professionelle Umsetzung
- Gewährleistung durch den Profi im Brandfall
Fazit
Gerade im Trockenbau, nicht nur beim Setzen einer Wand, sondern auch bei der Unterkonstruktion, ist der Brandschutz besonders wichtig. Deshalb müssen die Baumaterialien für die Montage ganz bestimmte Voraussetzungen an Feuerwiderstand erfüllen. Zu beachten sind die unterschiedlichen Widerstandsklassen für den jeweiligen Bauzweck. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, alles korrekt umzusetzen, lassen Sie sich am besten von einem Experten beraten.