Der Trockenbau ist eine einfache Möglichkeit, Wände schnell zu erschaffen und mit einer solchen Konstruktion komplette Räume in Rekordzeit zu errichten. Doch ohne einen optimalen Schallschutz hinter der Beplankung kann es schnell zu Lärmbelästigungen kommen. Schalldämmung ist daher besonders wichtig, genau wie Brandschutz – die Mindestanforderungen an die Konstruktionen im Hochbau sind gesetzlich geregelt. Was hinsichtlich des Schallschutzes im Trockenbau zu beachten ist und welche Bestimmungen, Normen und Mindestanforderungen es für diese Technik gibt, darauf gehen wir in diesem Artikel ein.
Alles auf einen Blick:
- Der Schallschutz im Trockenbau dient der Verminderung von Lärm. Sowohl Geräusche von außen als auch der Hall im Raum können minimiert werden.
- Sie können Schallschutzwände einbauen, aber auch die Decke dämmen.
- Es gelten verschiedene DIN Normen, zum Beispiel die DIN 4109, die eingehalten werden müssen im Hochbau.
- Das optimale Ergebnis in Sachen Schalldämmung erzielen Sie, indem Sie mit einer doppelten Beplankung arbeiten. Außerdem sollte geeignetes Dämmmaterial eingebracht werden.
Was bedeutet Schallschutz und was ist der Schall?
Bei Schallwellen handelt es sich um Bewegungen, die sowohl bei festen Stoffen als auch zum Beispiel in der Luft vorkommen. Der Schall breitet sich in einer Wellenbewegung aus, ähnlich, wie es auch bei den Wellen im Wasser ist. Dies erzeugt einen Ton. Je weiter die Welle sich entfernt, desto leiser wird der Schall.
Das Problem im Trockenbau: Sobald die Welle auf die Wand trifft, endet zwar schlagartig die Bewegung, sie überträgt sich aber. Die Luft, die hinter der Wand sitzt, wird in Schwingungen versetzt, sodass es ebenfalls zu einem Ton kommt. Je höher die Wandstärke ist, desto weniger Töne sind tatsächlich hörbar, auch wenn sie noch vorhanden sind.
Das bedeutet: Sie können den Schall brechen, indem Sie eine sehr dicke Wand verwenden. Das jedoch ist weder sinnvoll noch (in den meisten Fällen) umsetzbar. Beim Schallschutz im Trockenbau verwendet man daher ein anderes Prinzip: Es werden zwei Wände eingebaut, die sich durch eine integrierte Schalldämmung gegenseitig abfedern. Die erste Wand nimmt also den Schall auf, gibt ihn jedoch aufgrund der Federung nicht an die zweite ab, sodass eine Unterbrechung der Schallwellen erfolgt. Dies gelingt durch die zwischengelagerte Dämmschicht. Übrigens: Effektiver Schallschutz lässt sich gut mit Brandschutz verbinden.
Welche Formen von Schallschutz gibt es?
Beim Schallschutz muss zwischen zwei Varianten unterschieden werden, die im Trockenbau jedoch beide wichtig sind:
- Raumakustik
Bei der Raumakustik geht es darum, die Ausbreitung des Schalles innerhalb eines Raumes zu vermindern und die Geräusche, die im Raum entstehen (Nachhall), zu dämpfen.
- Bauakustik
Unter Bauakustik versteht man die Verminderung des Schalles von Raum zu Raum sowie die Schallübertragung des Außenlärmes ins Innere des Gebäudes.
Schallschutz Normen
Der Schallschutz soll nicht nur die Geräusche reduzieren, sondern er ist auch besonders wichtig für die Gesundheit. Schließlich kann eine permanent zu starke Geräuschbelastung zum echten Problem werden.

Es gibt bestimmte Trockenbau-Richtlinien. Die Anforderungen an die Schallübertragung der Wände sind in Deutschland gesetzlich geregelt, und zwar in der nationalen Schallschutznorm DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau). Neben der DIN 4109 aus dem Bereich des Hochbaus kommen weitere Schallschutznormen wie beispielsweise die VDI 4100 zum Einsatz.
Wie lässt sich der Schallschutz durch Trockenbaumaßnahmen verbessern?
Für eine hochwertige Schallschutz-Trockenbauwand gibt es zahlreiche Trockenbaumaßnahmen im Wohnungsbau, die – je nach baulicher Voraussetzung – durchgeführt werden können. Teilweise gibt es bereits spezielle Bauteile, zum Beispiel von Knauf, die Sie direkt verwenden können, um die Technik zu verfeinern. Optimal ist es, wenn Sie verschiedene Maßnahmen miteinander kombinieren, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Wenn Sie eine Trockenbauwand stellen und diese nicht nur mit Schallschutz, sondern auch zum Beispiel mit einer Trittschalldämmung kombinieren oder die Decke zusätzlich abhängen und mit einer Schalldämmung versehen, können Sie den Effekt im Innenausbau noch um einiges verstärken.

Welche Schallschutzmaßnahmen sind sinnvoll?
- Verlängerung des Schallweges
Eine Verlängerung des Schallweges erzielen Sie beispielsweise, indem Sie eine doppelte Beplankung mit Gipsplatten durchführen. Achten Sie darauf, dass die Fugen der einzelnen Lagen nicht genau gegenüber an denselben Stellen liegen.
Bringen Sie zusätzlich eine Dämmung zwischen die Gipsplatten und die dahinterliegende massive Wand ein.
- Unterbrechung des Schallweges
Um den Schallweg zu unterbrechen, ist es wichtig, dass die Trockenbauwand, die Sie vor einer massiven Wand einziehen, diese nicht berührt. Damit dies der Fall ist, werden die Trockenbauprofile, die an der Decke, an den Wänden oder am Boden befestigt werden, mit einem entsprechenden Dichtungsband versehen. Alternativ können Sie eine flexible Dichtmasse verwenden oder sogenannte Gleitfugen setzen.
- Eindämmung der Weitergabe des Schalls
Um einen Raum zu dämmen und den Schall zu vermindern, können Sie auch spezielle Schallschutzplatten, zum Beispiel Knauf Silentboard oder Knauf Sonicboard, verwenden. Diese Bauteile weisen eine hohe Rohdichte auf, sodass die Schwingungen vermindert werden und es leichter gelingt, die Anforderungen an den Schallschutz zu gewährleisten. So erreichen Sie zuverlässigen Schallschutz.
Wie bekommt man eine Trockenbauwand schalldicht? [Schritt-für-Schritt-Anleitung]
- Stellen der Ständerwände
Stellen Sie im ersten Schritt die sogenannten Ständerwände auf und achten Sie auf elastische Übergänge zu allen Anschlussteilen. Sie können beispielsweise selbstklebendes Dichtungsband verwenden. Bringen Sie danach die CW-Profile am Boden und an der Decke an.
- Wände stellen und Dämmung einbringen
Um erhöhten Schallschutz zu erreichen, fixieren Sie nun die erste Lage der Gipskartonplatten (Rigips). Am besten verwenden Sie hierfür Schnellschrauben und befestigen die Platten direkt an den Ständern.
Danach bringen Sie die Dämmstoffe zwischen die Beplankung ein. Die Dämmstoffe können beispielsweise aus Mineralwolle oder Steinwolle bestehen. Möchten Sie den Effekt verbessern, können Sie auch sogenannte spezielle Akustik-Dämmstoffe verwenden. Verspachteln Sie im Anschluss alle Fugen komplett.
- Anbringung der zweiten Lage Platten
Im nächsten Schritt fixieren Sie die zweite Lage Platten, und zwar so, dass die Fugen sich an einer anderen Stelle befinden. Danach verschließen Sie auch die hierbei entstandenen Fugen und schleifen diese gründlich ab.
- Grundierung auftragen und Schallschutzwand fertigstellen
Nachdem alle Bauprodukte entsprechend verarbeitet wurden und die Schallschutzwand steht, kann nun eine Grundierung aufgetragen werden. Diese dient als Untergrund für das Anbringen von Tapeten oder Farbe.

Kann ich Schallschutz-Wände selbst bauen?
Die Anforderungen an einen hohen Schallschutz sind im Trockenbau besonders wichtig, wenn es später nicht zu einer Lärmbelästigung kommen soll. Deshalb sollten Sie hierbei sorgfältig vorgehen. Wenn Sie handwerkliches Geschick haben, können Sie die Arbeit sicherlich selbst durchführen. Ein Profi hat aber durchaus Vorteile beim Thema Schallschutz:
- individuelle Planung und Beratung
- Einhaltung aller geltenden Normen
- schnelle und fachmännische Fertigstellung
- Gewährleistung durch den Experten
Fazit
Ein guter Schallschutz ist im Trockenbau besonders wichtig, um die spätere Geräuschbelastung – sowohl von außen als auch im Inneren – so gering wie möglich zu halten. Es sind entsprechende Normen einzuhalten. Den bestmöglichen Schallschutz nach anerkannten Regeln erreichen Sie im Trockenbau, indem Sie zwei Lagen Gipsplatten verwenden und diese zusätzlich mit einer Dämmung ausstatten. Die Anforderungen an einen Heimwerker sind nicht besonders groß, eine sichere Lösung ist aber der Profi, der Sie bei der Planung und Durchführung unterstützt.