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Richtlinien

Trockenbau Richtlinien: DIN Normen, VOB & Co.

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 09. September 2021
Lesedauer: 7 Minuten
© Ivan Kocha / istockphoto.com

Im Trockenbau ist das Einhalten von Regeln und Normen für ein einwandfreies und einheitliches Bauergebnis wichtig. Sie bieten eine Orientierung über den aktuellen Baustandard. Bei Trockenbauarbeiten sind die deutschen sowie die europäischen DIN-Normen zu beachten. Für die Installation von Kabeln, Steckdosen und anderen Leitungen sind zudem die Regeln des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) relevant.

Alles auf einen Blick:

  • Im Trockenbau sind die Angaben der deutschen DIN-Normen und gleichzeitig die europäischen Normen (DIN-EN-Norm) einzuhalten.
  • DIN 4102 und DIN EN 1305-1 regeln den baulichen Brandschutz eines Bauauftrags.
  • Das Regelwerk VOB dient als rechtliche Grundlage für staatliche Bauprojekte, wird aber auch für private Bauvorhaben genutzt.
  • Für Elektroinstallationen sind zusätzlich die Vorschriften des VDE zu beachten.

Normen im Trockenbau

Einheitliche Regelungen für Bauprozesse und hohe Anforderungen für Baustoffe sind wichtig, um ein hochwertiges und sicheres Gebäude zu bauen. Im Trockenbau gibt es Richtlinien unter anderem für Baumaterialen, Unterkonstruktionen und Gipsplatten.

Welche DIN-Normen gibt es im Trockenbau?

Ein Bauvorhaben richtet sich von der Planung über die Umsetzung bis zur Abnahme nach einer Reihe von Richtlinien. So wird stets eine hohe Bauqualität bewahrt. Im Trockenbau gelten die deutschen DIN-Normen parallel zu den europäischen DIN-EN-Normen.

Bei Trockenbauarbeiten sind folgende Begriffe wichtig:

  • BRANDSCHUTZ:
    Die DIN 4102 sowie die DIN EN 13501-1 sind Brandschutznormen, die das Brandverhalten bzw. den Feuerwiderstand von Baustoffen und Bauelementen klassifizieren. Die DIN 4102 ist nur in Deutschland gültig, während die DIN EN 1350-1 eine europäische Norm ist. Die Klassifizierung nach DIN 40102 ist zwar noch aktuell, wird aber langsam durch die europäische Brandschutznorm ersetzt. Neue Bauteile, die auf den Markt kommen, werden nach DIN EN 13501 bewertet und nicht mehr nach DIN 4102.

  • SCHALLSCHUTZ:
    In den Anwendungsbereich der DIN 4109 fallen Schalldämmung, aber auch die Ermittlung des Norm-Trittschallpegels und Maßnahmen für den Schallschutz im Wohn- und Arbeitsbereich.

  • TROCKENBAUPROFILE:
    Unterkonstruktionen für Gipsplattensysteme werden im modernen Trockenbau aus Stahlblechprofilen zusammengebaut. Für diese Trockenbauprofile gelten entsprechend die europäische EN 14195 und ergänzend die nationale DIN 18182-1. Sie geben unter anderem die Materialdicke und die exakte Geometrie der Profilquerschnitte an.

  • INNENWÄNDE:
    Die DIN-Norm 4103-1 beschäftigt sich mit nicht-tragenden inneren Gipswandsystemen. Die darauffolgende DIN 4103-4 gilt zusätzlich für Unterkonstruktionen aus Holz.

  • ANFORDERUNG GIPSPLATTEN:
    Die Anforderungen und Arten von Gipsplatten für den Trockenbau werden in der DIN 18180 festgelegt. In diesem Zusammenhang dient die DIN 18181 als Grundlage für die Weiterverarbeitung von Gipsplatten im Hochbau.

  • PRÜFUNG VON GIPSPLATTEN:
    Unter DIN EN 520 werden Begrifflichkeiten, Anforderungen und Prüfungsverfahren von Gipsplatten geregelt. In den Normen DIN EN 15283-1 und 2 finden sich die gleichen Punkte für faserverstärkte Gipsplatten.

Was ist die VOB?

Für Bauvorhaben ist die VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) ein wichtiges Regelwerk. Sie wird in der ATV DIN 18340 formuliert und regelt ausführlich die Vertragsbedingungen für Bauleistungen sowie die Vergabe von öffentlichen Bauprojekten. Die VOB ist für staatliche Bauaufträge verpflichtend. Aber auch bei privaten Bauprojekten wird sie mittlerweile auf freiwilliger Basis oft herangezogen.

In der VOB sind die vertraglichen Bedingungen für Bauaufträge festgelegt. Sie besteht aus drei Teilen:

  • VOB/Teil A: Allgemeine Bestimmung für die Vergabe von Bauleistungen
  • VOB/Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen
  • VOB/Teil C: Allgemeine technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (gewerkspezifische technische Vorschriften über Ausführung und Abrechnung spezifischer Bauleistungen)

Die ATV DIN 18340 regelt für alle Beteiligten vertragliche Grundlagen unter anderem in den folgenden Bereichen:

  • Abrechnung
  • Mängelanspruch
  • Nachforderungen
  • Verjährungsfristen
  • Vertragsstrafen
  • Ausführungsfristen
  • Vergütung
  • Bauunterbrechung
  • Haftungsansprüche

Aber auch der Prozess der Abnahme wird in der ATV geregelt.

Wie gehen Sie mit den DIN-Normen um?

Mithilfe von DIN-Normen wird sichergestellt, dass die verwendeten Baumaterialien dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und im Bauwesen ein einheitlicher Qualitätsstandard eingehalten wird.

Generell ist es beim Hausbau wichtig, dass die ausgewählten Baustoffe und Bauteile am besten sowohl den deutschen als auch den europäischen DIN-Normen entsprechen. Oft kann das bereits beim Einkauf der Materialien überprüft werden.

Sich bezüglich einer normgerechten Umsetzung im Trockenbau einen Überblick zu verschaffen, ist nicht einfach. Es ist aber wichtig, sich auch hier an den DIN-Normen zu orientieren. Denn es gibt zahlreiche Zusammenhänge, die beachtet werden müssen. Sie sind hier auf der sicheren Seite, wenn Sie für einen umfangreichen Umbau einen Fachbetrieb beauftragen.



Elektroinstallation im Trockenbau

Durch das Deckenabhängen oder die Konstruktion von Trockenbauwänden entstehen Hohlräume zwischen den Gipsplatten und den ursprünglichen Wänden bzw. Decken. Diese Konstruktionen eignen sich optimal für den Einbau eines zusätzlichen Brand- und Schallschutzes. Die Unterkonstruktion ist aber auch für das Verlegen von Kabeln für Steckdosen oder Lampen bestens geeignet.

Welche technischen Vorschriften gibt es für die Elektroinstallation im Trockenbau?

Allgemein ist es zu empfehlen, sich beim Installieren von elektrischen Systemen an die DIN-Normen des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik, kurz VDE, zu halten. Planen Sie die elektrischen Leitungen von Anfang an. So kann Ihr Vorhaben gleich bei den Trockenbauarbeiten berücksichtigt werden.

Für eine sichere Elektroinstallation ist die Normreihe VDE 0100 wichtig:

  • DIN VDE 0100: Planen, Errichten und Prüfen von Niederspannungsanlagen
  • DIN VDE 0100/ Teil 4-41: Schutzmaßnahmen (Schutz gegen elektrischen Schlag)
  • DIN VDE 0100-520: Errichten von Niederspannungsanlagen und Installationszonen in Decken und Fußböden
  • DIN VDE 0298-4: Verwendung von Kabeln und isolierten Leitungen für Starkstromanlagen

Schon allein für die eigene Sicherheit ist es bei Hohlwandinstallationen wichtig, diese Vorschriften einzuhalten. Das minimiert Gefahren, zum Beispiel im Bereich des Brandschutzes. Zu viel Toleranz kann hier tödlich sein. Die Ausführung einer sicheren und professionellen Elektroinstallation ist komplex. Eine Leistung, die Sie besser einem Fachbetrieb überlassen sollten.



Zusätzlich sind beim Verlegen von Kabeln, Steckdosen und Schaltern folgende DIN-Normen relevant:

  • DIN 4102-4: Einbau von Hohlwanddosen in Wände/Brandschutz
  • DIN 18015: Planungsgrundlage für elektrische Anlagen in Wohngebäuden

Worauf müssen Sie bei der Elektroinstallation in Hohlräumen achten?

Elektroinstallationen, wie Steckdosen oder Lampen, sollten bereits von Anfang an ein Teil der Trockenbauplanung sein. Nachträglich sind solche Installationen im Raum zwar auch umsetzbar, jedoch umständlicher und damit teurer.

Folgende Punkte gelten bei der Elektroinstallation in Hohlwänden:

  • Leitungsweg in Wänden: Hier müssen Leitungen entweder senkrecht oder waagerecht verlegt werden.
  • Leitungsweg in Decken: Genaue Regeln gibt es hierfür nicht. In Decken können Kabel auf dem kürzesten Weg installiert werden.
  • Leitungsbefestigung: In Wand- und Deckenhohlräumen ist es nicht erlaubt, Elektroinstallationen an Wasser-, Gas- und anderen Leitungen zu befestigen. Auch statische Bauteile sollten für das Befestigung von Leitungen nicht genutzt werden.
  • Zugentlastung: Ist es nicht möglich, Elektroleitungen in den Hohlräumen vorschriftsgemäß zu befestigen, muss bei Installationen in Hohlwänden eine zusätzliche Zugentlastung an die Steckdosen integriert werden.

Die richtige Ausführung einer Elektroinstallation ist kompliziert. Diese Aufgabe sollten Sie am besten inklusive der Planung einem Fachbetrieb überlassen. Vor allem wenn Sie als Auftraggeber spezielle Anforderungen und Wünsche haben. Der Auftragnehmer macht sich ein genaues Bild von der Situation und handelt dann entsprechend nach Bedarf. So können Sie sichergehen, dass das elektrische Leitungssystem funktioniert und alle Vorschriften eingehalten werden.

Fazit

Allgemein ist es im Bauwesen wichtig, nur zulässige Bauteile und Materialien zu verwenden. Also solche, die den Anforderungen der deutschen und europäischen DIN-Normen entsprechen. Auch für Trockenbauarbeiten ist es für die Sicherheit und einen einheitlichen Baustandard essenziell, sich an diesen Normen zu orientieren. Der Hohlraum, der bei der Montage von Trockenbauwänden und -decken zwischen ursprünglicher Decke und Wand entsteht, wird für das Verlegen von Leitungen für Kabel, Steckdosen oder Schalter genutzt. Er eignet sich auch für das Befüllen mit Material für einen zusätzlichen Brand- und Schallschutz.

Die Installation von elektrischen Systemen sollten Sie einem Fachbetrieb überlassen. Denn es gibt eine Reihe von Vorschriften zu beachten, die vor allem der Brandgefahr vorbeugen sollen.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.