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Baustoffe

Rigips spachteln: Werkzeug, Anleitung & Preise

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 29. Januar 2025
Lesedauer: 8 Minuten
© Racle Fotodesign – 115206902 – stock.adobe.com

Rigipsplatten bzw. Gipskartonplatten bieten eine einfache Möglichkeit für den Innenausbau, der in Form von Trockenbau durchgeführt wird. Damit die Wände oder die Decke jedoch eine ebene Fläche ohne sichtbare Fugen sowie einen möglichst guten Halt für die nächste Schicht bieten, müssen sie vor den anschließenden Arbeiten gespachtelt werden. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, was Sie dabei beachten sollten.

Alles auf einen Blick:

  • Übergänge, Kanten und Schraubenlöcher an der Wand aus Rigips sollten unbedingt gespachtelt werden.
  • Sie können als Material hierfür eine handelsübliche Spachtelmasse verwenden.
  • Wichtig ist, auf das richtige Werkzeug und Material zu achten.
  • Nach dem Spachteln müssen Sie die Wand oder Decke glätten und abschleifen.
  • Mit ein bisschen handwerklichem Geschick und unserer Anleitung lässt sich im Trockenbau vieles selbst machen – was den Preis letztendlich senkt.


Vorgehensweise

Das Verspachteln und Glätten von Gipskartonplatten ist leichter als gedacht. Allerdings sollten Sie einige Dinge beachten, wenn Sie Qualität als Endergebnis möchten. Welche das sind, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Schon gewusst?
Rigipsplatten sind das Gleiche wie Gipskartonplatten. Sie werden deswegen so genannt, weil die ersten Platten aus Gipskarton in Europa um das Jahr 1940 herum in Riga hergestellt wurden. Aus Rigaer-Platten wurde im Lauf der Zeit Rigipsplatten.

Was brauche ich beim Trockenbau zum Spachteln von Platten aus Gipskarton?

  • Spachtelmasse
  • Fugendeckstreifen und/oder Armiergewebe
  • Acryl und Kartuschen-Presse
  • Kantenschienen (bei Bedarf)
  • Mischbehälter
  • Spachtel in verschiedenen Größen
  • Glättkelle

Die unterschiedlichen Spachtelmassen für das Verspachteln von Gipsplattenfugen unterscheiden sich nach Art von Aushärtung und Anwendung. Es gibt sie in lufttrocknender, kunststoffgebundener und in gipsbasierter Form. Zudem unterscheiden Handwerker im Allgemeinen zwischen

  • Füllspachtel (Fugenverspachtelung mit Bewehrungsstreifen)
  • Fugenspachtel (Fugenverspachtelung ohne Bewehrungsstreifen) und
  • Feinspachtel (Finish-Masse).

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Diese Anleitung gibt Ihnen einen kleinen Überblick über die anstehenden Arbeiten an den Gipskartonplatten. Der Arbeitsaufwand an sich ist nicht so groß.

Schritt 1 – Vorbereitung
Vor dem Auftragen ist es wichtig, die Platten von Schmutz und Staub zu befreien. Sie können sie entweder mit einem Staubsauger absaugen oder mit einem sauberen Besen abkehren. Damit die Spachtelmasse optimal hält, müssen nun alle offenen Fugen und Kanten mit einer Grundierung gestrichen werden.

Schritt 2 – Spachtelmasse anrühren
Im nächsten Schritt rühren Sie die Spachtelmasse an. Diese Masse ist ein Pulver, das mit Wasser angerührt wird.

Mann gibt Spachtel mit Pulver in einen Eimer für das Anrühren der Spachtelmasse
© Wellnhofer Designs – 192946246 – stock.adobe.com
Wichtig:
Die Spachtelmasse trocknet sehr schnell und kann dann nicht mehr verwendet werden. Es ist daher besser, wenn Sie erst einmal weniger anrühren. Ist diese kleine Menge aufgebraucht, rühren Sie den nächsten Teil an.

Schritt 3 – Spachteln
Nehmen Sie einen Breitspachtel zur Hand und geben Sie etwas Spachtelmasse darauf. Halten Sie das Werkzeug leicht schräg und drücken Sie das Material in die Fuge. Nun verstreichen Sie die Masse solange, bis sie in alle Richtungen relativ eben abschließt. Am besten spachteln Sie die langen Fugen vor den kurzen.

Beim Verspachteln der Schraubenlöcher tragen Sie die Masse auf und verstreichen diese dann am besten kreuzförmig. Verwenden Sie hierfür etwas weniger Spachtelmasse und entfernen Sie überflüssiges Material.

Tipp:
Wenn Sie Schutzkanten aus Metall anbringen möchten, kleben Sie diese mit der ersten Spachtel-Schicht an die Wand bzw. an die jeweiligen Ecken.

Schritt 4 – nochmals Spachteln
Die Trockenbauwand muss noch ein zweites Mal verspachtelt werden. Teilweise ist sogar ein drittes Mal notwendig. Das hängt damit zusammen, dass die Spachtelmasse beim Trocknen schrumpft. Sie sollten sie daher so oft erneut auftragen, bis eine ebene Fläche entstanden ist. Warten Sie jedoch immer erst ab, bis die aktuelle Schicht vollkommen trocken ist. Bevor Sie erneut spachteln, fahren Sie mit dem Spachtel über die Fläche. Hierdurch werden überstehende Ränder entfernt.

Im zweiten Durchgang verwenden Sie die sogenannten Fugendeckstreifen oder alternativ ein Gewebeband, das sogenannte Armiergewebe. Diese werden auf die Fugen und Kanten gelegt und mit der nächsten Schicht verspachtelt. Welche Variante Verwendung findet, richtet sich vor allem danach, ob Sie später nur streichen oder tapezieren bzw. verputzen möchten.

Tragen Sie nun den Feinspachtel auf und achten Sie darauf, dass dieser eine glatte Fläche ohne Poren bildet.

Schritt 5 – Finish
Alle Fugen, die direkt zum Boden oder zur Decke übergehen, werden nicht verspachtelt. Vielmehr verwenden Sie für diese Bereiche das sogenannte Acryl.

Im nächsten Schritt wird die Wand mit einem Schleifpapier gründlich abgeschliffen, damit eine möglichst ebene, glatte Oberfläche entsteht, die als Grundlage für die weitere Renovierung dient. Ehe Sie Tapeten anbringen, tragen Sie zudem eine Grundierung auf.



Besonderheiten und Preise

Bevor Sie die Wand abschließen können, ist es wichtig, den Rigips zu schleifen. Besonders, wenn sie die Wand tapezieren oder sogar nur streichen möchten. Das Schleifen ist jedoch nicht nötig, wenn Sie später Fliesen auf der Wand verlegen möchten. Zum Schleifen können Sie Schmirgelpapier verwenden oder mit einem Schleifgerät arbeiten.

Mann schleift Wand mit einem Schleifgerät
© Kadmy – 253225060 – stock.adobe.com

So finden Sie die richtige Spachtelmasse für die Rigipsplatten

Am besten bereiten Sie das Spachteln der Platten ordentlich vor und legen sich das Werkzeug zurecht, sodass sich der Ablauf später besonders einfach gestaltet. Diesbezüglich sollten Sie an Folgendes denken:

Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf das Material legen und Spachtelmasse verwenden, die ausdrücklich für Gipskartonplatten beziehungsweise Rigips geeignet ist. Gängige Namen hierfür sind beispielsweise Fugenspachtel für Gipskarton-Platten, Gipsspachtel oder Gipskarton-Spachtel. Aber Vorsicht: Diese Spachtelmassen sind ausschließlich für den Gebrauch im Gebäude geeignet.

Im Handel wird zudem die sogenannte Universalspachtelmasse angeboten. Auch diese kann unter Umständen für Gipsplatten geeignet sein. Ob dies der Fall ist, entnehmen Sie am besten den Herstellerangaben auf der Verpackung.

Wenn Sie sich für eine herkömmliche Spachtelmasse entscheiden, wird es sich in der Regel um ein Pulver handeln, das mit Wasser angerührt wird. Für kleine Flächen eignet sich jedoch auch der sogenannte Fertigspachtel. Diesen müssen Sie nicht mehr anrühren. Allerdings ist diese Variante teurer, sodass wir sie nicht zum Verspachteln großer Flächen empfehlen.

Für den abschließenden Spachtel-Durchgang benötigen Sie eine sogenannte Feinspachtel-Masse.

Kann ich Rigips selber spachteln?

Die Anforderungen sind nicht besonders schwer. Die Arbeit auf dem Rigips erfordert lediglich ein bisschen Übung und schon können Sie die Wände auch selbst verspachteln. Letztendlich muss es nicht perfekt sein, um später ein gutes Endergebnis zu erzielen. Wichtig ist, dass Sie die richtige Spachtelmasse verwenden und die Platten auf den jeweiligen Arbeitsschritt optimal vorbereiten.

Schon gewusst?
Wenn Sie einen Handwerker mit dem Spachteln beauftragen, wird dessen Arbeit in Qualitätsstufen bewertet. Bei allen Innenputzarbeiten und dem Trockenbau wird zwischen den Qualitätsstufen Q1, Q2, Q3 und Q4 unterschieden. Die letzte ist die höchste Qualitätsstufe, Q2 die standardmäßige.

Vorteile, wenn Sie sich an einen Profi wenden

  • Schnelle Ausführung
  • Einheitliches Ergebnis mit glatter Oberfläche
  • Beste Vorbereitung für weitere Arbeiten
  • Gewährleistung
  • Hohe Qualität

Diese Kosten fallen an, wenn Sie Platten aus Rigips glätten wollen

Für das gängige Spachteln in der Qualitätsstufe Q2 durch einen Maler oder Trockenbauer fallen etwa zehn bis 15 Euro pro Quadratmeter an, bei Q3 müssen Sie das Doppelte rechnen, bei Q4 können es sogar bis zu 40 Euro und mehr pro qm sein. Neben dem Trockenbauunternehmen kann auch ein Maler der richtige Ansprechpartner für die Verspachtelung der Oberfläche einer Rigips-Wand sein. Ein Handwerker achtet darauf, dass die Oberflächen der Gipskartonplatten schön glatt sind, auch da, wo Fugen waren oder zum Beispiel Schrauben angebracht sind.

Aber auch als Heimwerker können Sie bei der Verspachtelung von Gipskartonplatten beziehungsweise Rigips tolle Ergebnisse erzielen – solange sie auf das richtige Material achten und ein bisschen Geduld mitbringen. Dann gelingt es auch Ihnen, die Spachtelmasse so zu glätten, dass einer Weiterverarbeitung nichts mehr im Wege steht. Und beim Preis lässt sich beim Trockenbau an manchen Stellen einiges sparen – ohne, dass die Anforderungen zu groß sind.



Fazit

Um später ein perfektes optisches Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, Gipskartonplatten zu spachteln und dann zu schleifen. Nur so lässt sich der notwendige flache Untergrund für die Weiterverarbeitung zum Beispiel mit Tapete oder Farbe schaffen. Für das Verputzen verwenden Sie eine spezielle Spachtelmasse, die Sie auf der Oberfläche aufbringen. Vorher müssen vor allem die Fugen sowie die Kanten, die Schrauben und die Löcher eben verschlossen und verspachtelt werden. Danach schleifen Sie die Platten ab, ehe Sie zum Beispiel mit dem Streichen oder auch Tapezieren beginnen.

Unser Tipp: Wie immer, wenn Sie sich selbst an die Arbeiten machen möchten, dann achten Sie auf jeden Fall darauf, dass Sie das richtige Werkzeug zur Hand haben.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.