Wenn Sie einen Fußboden neu verlegen möchten und die tragende Decke aus Holzbalken uneben oder bereits morsch ist, dann sollten Sie sie ausgleichen. Damit sorgen Sie nicht nur für einen geraden Untergrund, sondern auch für eine bessere Trittschalldämmung. Wenn Sie an dieser Stelle Zeit und Geld sparen wollen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie das bereuen werden.
Alles auf einen Blick:
- Vor allem in Altbauten ist ein Ausgleichen der Decke aus Holzbalken oft notwendig, da das Material über lange Jahre gearbeitet hat und sich dadurch die Böden verziehen.
- Der Deckenausgleich sorgt für einen optimalen waagrechten Untergrund.
- Es gibt verschiedene Methoden beim Aufbau. Vor allem bei der Schüttung und den Platten gibt es Unterschiede.
- Ein Neuaufbau des Fußbodens erhöht Brandschutz, Schallschutz und Dämmung.
Definition und Vorgehensweise
Besonders bei alten Gebäuden kann es vorkommen, dass die Böden im Laufe der Zeit schief werden oder laut knarzen. Hier kann die Nivellierung Ihrer Holzbalkendecke Abhilfe schaffen.
Was bedeutet Nivellierung?
Nivellierung nennen Fachleute das Verfahren, das für Höhenausgleich sorgt und späteren Ärger vermeidet. Erst mit ihr schaffen Sie ein horizontales Auflager für weitere tragende Schichten. Das Wort kommt übrigens von dem französischen „niveler“ und bedeutet „einebnen“ bzw. „nach unten angleichen“. Warum das Verfahren Sinn macht und wie es funktioniert, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
Warum sollten Sie die alten Holzbalkendecken ausgleichen?
Holz arbeitet und wenn es dafür Jahrzehnte lang Zeit hat, dann kann es durchaus passieren, dass der Boden sich absenkt und verzieht, schief wird, knarzt und knarrt. Dann ist es sinnvoll, den alten Bodenbelag zu entfernen und die Deckenbalkenlage neu auszurichten.
Hinzu kommt, dass bei einer Sanierung häufig eine neue Raumaufteilung vorgenommen wird, inklusive dem Entfernen von Wänden. Durch die zuvor verwendeten unterschiedlichen Bodenbeläge – zum Beispiel Holzboden bzw. Dielung in einem Zimmer, Laminat oder Fliesen in der Diele – kann das Niveau im neu entstandenen Raum unterschiedlich hoch sein.
Mit dem Ausgleichen der alten Holzbalkendecken begradigen Sie Unebenheiten oder Schrägen und schaffen so nicht nur die optimale Basis für neue Bodenbeläge, sondern erhöhen auch die Dämmung des Bodens und verstärken den Schallschutz.
Bei Altbauten wie einem alten Fachwerkhaus ist ein Ausgleichen der Holzbalkendecken beim Sanieren üblich. Nicht selten ist von außen her Feuchtigkeit in die Balken eingedrungen und das Holz ist modrig. Vor allem in Altbau-Bädern, in denen über die Jahre viel Feuchtigkeit eindringen konnte, ist es oft notwendig, die unter dem Boden liegenden Deckenbalken freizulegen und sie im Anschluss bis zur Decke hin komplett neu aufzubauen. Machen Sie das nicht, können Unebenheiten unter den Fliesen dafür sorgen, dass sich Luftblasen bilden und die Fliesen brechen.
Was ist die Leichtbauweise?
Die Leichtbauweise wird gerade beim Ausgleichen alter Holzbalkendecken verwendet. Es ist eine sehr alte und bewährte Bauweise, bei der ein stabiles Grundgerüst aus Holz oder Metall mit etwas „bespannt“ wird. Früher waren das zum Beispiel Tierhäute, heute sind es Platten.
Im Vordergrund steht bei dieser Bauweise nicht nur das Einsparen von Gewicht, sondern auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen. Bauelemente, meist aus Holz, kommen nur sparsam zum Einsatz und erfüllen trotzdem alle Anforderungen an Bauphysik und Wohnkomfort. Durch die Verwendung besonders leichter Baumaterialien und die speziellen Konstruktionen wird die Methode häufig auch bei Fertighäusern in Holzbauweise eingesetzt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Von der Balkenfreilegung bis hin zum fertigen Boden sind einige Zwischenschritte notwendig. Eine sehr genaue Arbeitsweise zahlt sich hier aber langfristig aus.
Wie können Sie eine Holzbalkendecke mit der Leichtbauweise ausgleichen?
Um sicherzugehen, dass wirklich nur die Balken nicht ausgeglichen sind und vor allem keine Probleme mit der Statik vorherrschen, sollten Sie vor der Nivellierung fachmännischen Rat einholen.
In 8 Schritten zum Ergebnis
- Legen Sie die Deckenbalken frei, seitlich an den Rändern am besten mit dem guten alten Stemmeisen. Damit können Sie auch bei wenig Abstand prima arbeiten. Alte Bodenbeläge werden entfernt, das Füllmaterial entsorgt. Vorsicht: Manchmal findet man unter alten Holzböden schwarze Teerpappe. Es kann sich hierbei um Asbest handeln. Hier ist es besonders wichtig, einen Fachmann zu Rate zu ziehen und das Material notfalls von einer darauf spezialisierten Firma fachgerecht entsorgen zu lassen.
- Die freigelegten Balken scheinen auf einem Niveau zu sein? Überprüfen Sie das in Schritt 2 lieber genau. Denn die Höhenunterschiede können hier trotzdem mehrere Zentimeter betragen. Verwenden Sie
- ein Richtscheit,
- eine gespannte Schnur
- oder ein Lasernivelliergerät
und legen Sie mit deren Hilfe die nötige Schütthöhe für das Füllmaterial fest.
- In der Regel wird für das Ausgleichen einer Holzbalkendecke eine sogenannte „Backpfeifenkonstruktion“ verwendet, bei der ein- oder besser noch beidseitig an die Balken Holzbohlen geschraubt oder genagelt werden – ausgehend von der höchsten Stelle der Balken. Das verstärkt diese und eignet sich später zum Befestigen der nächsten Ebene. Wenn genügend Raumhöhe vorhanden ist, kann die Konstruktion auch auf den alten Balken angebracht werden.
- Nach dem Balkenausgleich kleben Sie Randdämmstreifen aus Mineralwolle, Holzfaser oder Kork an den Wänden entlang. Durch diese Trittschalldämmung können Sie spätere Schallbrücken vermeiden.
- Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Zwischenräume der Lattung für Leitungen, zum Beispiel für eine Fußbodenheizung, zu nutzen. Der entstandene Raum ist hoch genug dafür.
- Füllen Sie jetzt die die Leerräume bis zur vorgesehenen Höhe, zum Beispiel mit Trockenschüttung. Hier müssen Sie allerdings darauf achten, vorher einen Rieselschutz zu verlegen. Diese diffusionsoffenen Rieselvliese verhindern, dass kleinteiliges Schüttgut durch die Zwischendecke rieselt. Die Bahnen sollten sich ausreichend überlappen.
- Zum Schluss werden Platten, zum Beispiel OSB-Platten, befestigt, die als Grundlage für den weiteren Belag dienen. So lässt sich dieser leicht verlegen. Sie sollten aber unbedingt darauf achten, am Rand etwas Luft zu lassen, damit sich das Ganze noch leicht ausdehnen kann. Manchmal ist es auch sinnvoll, zwei Lagen versetzt zu verlegen. Im Badbereich bietet es sich an mit Trockenestrichplatten abzuschließen. Es gibt sie mit und ohne Wärmedämmung. Beginnen Sie mit der Verlegung am besten in einer Ecke gegenüber der Tür.
- In einem letzten Schritt können Sie den finalen Bodenbelag aufbringen. Achten Sie hierbei aber darauf, ob es bestimmte Anforderungen an den Untergrund gibt. Eventuell ist eine weitere Schicht, z.B. aus Trockenausgleichsmasse, notwendig.
Methoden
Damit neuer Bodenbelag waagrecht verlegt werden kann, müssen die freigelegten Holzbalken ausgeglichen sein. Durch die Nivellierung sorgen Sie für eine Ebene, auf der der Boden optimal aufgebaut werden kann. Bei der Füllung können Sie mit verschiedenen Methoden vorgehen.
Welche Methoden gibt es, um eine Holzbalkendecke auszugleichen?
Nach dem Ausnivellieren können Sie bei großen Höhenunterschieden mit einer gebundenen Schüttung, aber auch mit einer Trockenschüttung aus diffusionsoffenen Materialien wie
- Blähglasgranulat
- Paraffinharz
- Bähtongranulat
arbeiten.
Gebundene Schüttung
Eine Dämmstoffschüttung wird dann als „gebunden“ bezeichnet, wenn sie mit Zement vermischt wird. Dadurch wird sie direkt nach dem Aushärten bewegungsunfähig. Die Methode eignet sich besonders dann, wenn Hohlräume zwischen Rohrleitungen gefüllt werden müssen. So behalten diese ihre Position.
Trockenschüttung
Mit einer Trockenschüttung schaffen Sie nicht nur einen Höhenausgleich, sondern auch eine gute Trittschall- und Wärmedämmung. Sie ist recht einfach umzusetzen und bietet aufgrund des moderaten Gewichts in der Regel keine statischen Probleme. Auch der Brandschutz ist gewährleistet. Nach dem Ausnivellieren bringen Sie zunächst einen Rieselschutz an und füllen die Holzbalkendecke daraufhin mit der Trockenschüttung auf. Unter Belastung verklebt sie, was ein Wandern der Schüttung verhindert. Ein Effekt, den übrigens auch Wabendämmsysteme haben. Die Trockenschüttung eignet sich für alle Räume, auch Bäder, bei denen die Schüttung dann mit Trockenestrichplatten abgeschlossen werden kann.
Ohne Schüttung
In manchem Fällen genügt es, die Fläche einfach mit Rauspund zu verschließen, ohne eine Schüttung vorzunehmen. Ob das bei Ihnen möglich ist, das kann ein Fachmann vor Ort am besten klären.
Welche Schrauben verwenden Sie am besten für das Ausgleichen einer Holzbalkendecke?
Früher wurden die Bretter auf den Balken meist mit Nägeln fixiert. Das ist heute ein großer Vorteil, da sie mit geringem Aufwand schnell entfernt werden können. Beim Neuaufbau wird inzwischen meist zuerst mit Nägeln, zum Fixieren dann aber mit Schrauben gearbeitet.
Es gibt im Fachhandel ein großes Sortiment an Schnellbauschrauben, auch Trockenschrauben genannt. Diese speziellen Schrauben haben ein scharfes Doppelganggewinde und eignen sich zum schnellen Eindrehen. Selbst Gipskartonplatten müssen mit diesen Schrauben nicht vorgebohrt werden. Die Schrauben gibt es einzeln oder magaziniert – je nachdem, mit welchem Werkzeug Sie arbeiten möchten.
Manches System, wie zum Beispiel die Knauf Gipsfaserplatten zum Sanieren von Holzbalkendecken, müssen gar nicht mehr verschraubt werden. Die GIFAfloor PRESTO-Elemente werden schwimmend verlegt und durch eine Nut-Federverbindung miteinander verbunden.
Fazit
Konstruktionen aus Holz sehen nicht nur schön aus und sorgen für ein gutes Raumklima, sie sind auch langlebig. Allerdings kann sich der Naturrohstoff im Laufe von Jahren und Jahrzehnten verziehen. Was unter anderem dazu führt, dass die Böden schief werden. Daher wird gerade beim Sanieren alter Gebäude darauf geachtet, dass Holzbalkendecken neu aufgebaut werden. Sie werden von Grund auf saniert und bieten so die perfekte Basis für einen neuen Boden.
Zugegeben, solche Konstruktionen neu aufzubauen und den Untergrund optimal vorzubereiten, ist viel Arbeit. Ist sie allerdings solide gemacht, kann der neue plane Boden nicht nur für Trittschalldämmung und Brandschutz sorgen, sondern auch mehrere Jahrzehnte überdauern.