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Innenausbau

Trockenbauwand stellen: Anleitung & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 10. Mai 2022
Lesedauer: 8 Minuten
© roman023 / istockphoto.com

Sie möchten mit wenig Aufwand neuen Wohnraum schaffen und dazu eine zusätzliche Wand einziehen? Zum Beispiel, um einen großen Raum zu unterteilen oder einen begehbaren Kleiderschrank zu bauen? Die schnellste Lösung ist der Trockenbau mit einem Ständerwerk und Platten aus Gipskarton, die Sie zwischen Boden und Decke einziehen. Wie Sie eine solche Trennwand stellen, was Sie diesbezüglich beachten sollten, was Sie brauchen, welche Materialkosten in etwa auf Sie zukommen und wann es Sinn macht, einen Handwerker zurate zu ziehen, erfahren Sie nachfolgend.

Alles auf einen Blick:

  • Für den Trockenbau benötigen Sie sogenannte UW-Profile und andere Profile aus Metall sowie Gipskartonplatten.
  • Für Küche und Bad, also sozusagen feuchte Räume, werden sogenannte Feuchtraumplatten verwendet.
  • Die Trennwand im Trockenbau lässt sich deutlich einfacher und schneller errichten als eine gemauerte Variante und der Aufwand ist lang nicht so hoch.
  • Zum Zuschneiden der Platten benötigen Sie im Trockenbau lediglich ein Cuttermesser.
  • Die neue Trockenbauwand kann später fast so genutzt werden wie jede andere Trennwand auch. Der Nachteil: Sie ist relativ dünn und sollte daher gut gedämmt werden.
  • Eine leichte Trennwand können Sie mit etwas handwerklichem Geschick und einem Metall-Ständerwerk selbst aufstellen. Wenn Sie allerdings hinterher schwere Regale oder Schränke aufhängen möchten, sollten Sie mit Holz verstärken.


Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wenn Sie eine Trockenbauwand einziehen, können Sie in kurzer Zeit neue Räume schaffen. Auch wenn das Stellen recht einfach geht, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Wand gerade wird. Dazu benötigen Sie Wasserwaage und Lot.

Trockenbauwand stellen Anleitung

Trockenbauwände sind nicht besonders massiv, ihre Wandstärke setzt sich in der Regel aus den auf beiden Seiten angebrachten Gipsplatten und dem Ständer zusammen. Wenn Sie eine solche Wand einziehen möchten, dann macht es Sinn, Schritt für Schritt gut vorzubereiten und die Materialien und Werkzeuge, die für die Trennwand benötigt werden, bereit zu legen.

Schritt 1: Wandverlauf markieren

Zeichnen Sie sowohl am Boden, als auch an den Wänden und an der Decke leicht an, wo die Trockenbauwand später stehen soll. Nach dem Anzeichnen kleben Sie entlang der Linie das breite Klebeband, auf das später die Profile gestellt werden. Wenn Sie die Möglichkeit einer Tür nutzen möchten, dann markieren Sie die gewünschte Stelle, also die vorgesehene Öffnung in diesem Schritt.

Trockenbauer vermisst die Tür in einer Trockenbauwand
© zazamaza / istockphoto.com
Schnell erklärt:
Was ist der Unterschied zwischen UW-Profilen und CW-Profilen?
Beide Trockenbauprofile sind kantig gebogene Bleche. Die U-Profile haben glatte Kanten und werden waagrecht an Decke und Boden montiert. Die C-Profile mit ihren nach innen gebogenen Kanten dienen, senkrecht eingesetzt, als Führungsschiene.

Schritt 2: Profile vorbereiten / Ständerwerk

An der Decke, am Boden sowie an schrägen Wänden werden später UW-Profile befestigt. Diese kürzen Sie mit einer Metallschere auf das gewünschte Maß. Anschließend müssen Sie auch die CW-Profile zuschneiden. Das Ständerwerk bildet die Unterkonstruktion für die Gipskartonplatten. Sie können übrigens auch ein Ständerwerk aus Holz errichten. Allerdings kann das Arbeiten des Holzes zu Spannungen und damit zu Rissen führen.

Handwerker schneidet mit einem Winkelschleifer Trockenbauprofile
© Anze Furlan / psgtproductions / istockphoto.com

Schritt 3: Ausrichtung der CW-Profile

Nun werden die CW-Profile in die Rahmenkonstruktion geschoben. Richten Sie diese unbedingt senkrecht aus, damit die Wand später auch wirklich gerade steht. In welchen Abständen Sie die CW-Profile befestigen müssen, richtet sich nach der Breite der Platten. Achten Sie darauf, dass auf einem Profil jeweils zwei Plattenstöße befestigt werden sollten. Vor allem wenn danach gefliest werden soll.

Ständerwerk aus Trockenbauprofilen für eine Gipskartonwand
© roman023 / istockphoto.com
TIPP:
Wenn Sie eine Tür einbauen möchten, verwenden Sie an der entsprechenden Stelle die sogenannten UA-Profile. Diese werden oben und unten mit Winkeln befestigt. Außerdem wird ein UA-Profil als Türsturz verwendet. Es bildet somit den oberen Abschluss der Tür.

Schritt 4: Platten setzen

Im nächsten Schritt schrauben Sie die Platten an den Profilen fest. Sinnvoll ist, zwei Lagen von Platten anzubringen. Man spricht dabei von der doppelten Beplankung. Die neue Wand im Raum erhält hierdurch eine gute Stabilität.

Zwei Handwerker mit blauen Helmen setzen die Gipskartonplatten auf die Profile einer Trockenbauwand
© kadmy / istockphoto.com

Müssen Sie einzelne Platten schneiden, benötigen Sie hierfür kein umfangreiches Werkzeug. Ein Cuttermesser reicht vollkommen aus. Begradigen Sie vor dem Anbringen der Platten die Schnittkanten.

Schritt 5: Dämmung

Es entsteht zwischen den Ständerwänden ein Zwischenraum. In diesen geben Sie die erforderlichen Dämmstoffe hinein. Verwenden Sie ausschließlich Produkte, die in Deutschland zugelassen sind und somit die geltenden Sicherheits- und Brandschutzbestimmungen sowie die allgemeinen Trockenbau-Richtlinien erfüllen.

Dämmung einer Trockenbauwand mit Mineralwolle
© roman023 / istockphoto.com

Schritt 6: Zweite Seite beplanken

Haben Sie die Dämmung angebracht, können Sie nun die zweite Seite ebenfalls mit zwei Schichten der Gipskartonplatten beplanken. Wenn Sie bereits wissen, dass diese Seite der Wand sehr stark belastet wird, können Sie vor dem Anbringen der endgültigen Platten auch erst durchgängig OSB-Platten anbringen.

Beplankung der zweiten Seite einer Trockenbauwand mit Gipskartonplatten
© roman023 / istockphoto.com

Schritt 7: Fertigstellung der Wand

Danach können Sie den Rigips spachteln, abschleifen, Putz auf ihre neue Trennwand auftragen, streichen oder auch tapezieren.

Handwerker mit gelbem Bauhelm verspachtelt eine Trockenbauwand
© saravut vanset / istockphoto.com

Welche Fehler sollten beim Bau der Trockenbauwand vermieden werden?

Einer der größten Fehler bei Trockenbau-Wänden ist es, die Profile nicht exakt auszurichten, da das dazu führt, dass die Wand später schief ist. Ein nur einfaches Beplanken sowie eine fehlende Dämmung könnten Sie in der Folge ebenfalls bereuen. Zum einen, weil es ein guter Schallschutz ist, zum anderen, weil es den speziellen Anforderungen an Energieeffizienz entspricht.

TIPP:
Zwar ist es auch möglich, später Elektroinstallationen, wie zum Beispiel Steckdosen in Wänden oder Lampen in abgehängte Decken einzuziehen, das ist aber mit viel Aufwand verbunden. Was Sie sich sparen können, wenn Sie von Vornherein gut planen. Gerade, wenn Elektrik im Spiel ist, sollten Sie aber immer gut überlegen, ob Sie die Arbeiten nicht lieber an einen Handwerker vergeben.

Wenn Sie bereits im Vorfeld wissen, dass Sie schwere Regale oder Schränke an der Wand befestigen möchten, dann denken Sie auf jeden Fall daran, eine spezielle Unterkonstruktion, zum Beispiel aus Holzwerkstoffplatten, einzubauen. In der Regel lohnt es sich, hier einen Profi zu beauftragen. Gleiches gilt, wenn Sie eine abgehängte Trockenbau-Decke planen, um Heizkosten zu sparen oder es sonstige besondere Anforderungen zum Beispiel bei den angrenzenden Wänden gibt.



Trockenbauwand Kosten

Im Vergleich zu vielen anderen Bauvorhaben ist für das Trockenbauwand Stellen nur wenig Material und Werkzeug erforderlich. Die Trockenbau Kosten sind also nicht allzu hoch. Gleiches gilt für die Anforderungen. Trotzdem sind aber natürlich handwerkliches Geschick und entsprechend Zeit notwendig.

Was wird benötigt zum Stellen einer Trockenbauwand?

Eine Trockenbauwand zu erstellen, ist in der Regel relativ kostengünstig. Das Material wie Gipsplatten, Dämmstoffe, UW-Profile und eventuell Holz bekommen Sie leicht in jedem Baumarkt, das Werkzeug haben Hobbyhandwerker meistens bereits zuhause. Auch Anleitungen für spezielle Anforderungen finden Sie jederzeit im Netz.

Notwendiges Werkzeug

  • Markierstift
  • Klebestreifen
  • Dichtungsband
  • Wasserwaage
  • Lot
  • Schraubenzieher
  • Akkuschrauber
  • Zollstock
  • Cuttermesser

Material

  • Gipsplatten
  • Schrauben
  • Spachtelmasse
  • Dämmung

Was kostet das Anbringen einer Trockenbauwand?

Im Vergleich zum Mauern von Wänden fallen für das Bauen einer Trockenbauwand deutlich geringere Kosten an – abhängig natürlich von der Größe der zu erstellenden Wand. Einfache Gipskartonplatten schlagen mit einem Preis von etwa 6 bis 12 Euro pro Stück zubuche. Feuchtraumplatten, die Sie für die Bereiche brauchen, in denen mit Wasser hantiert wird, also Bad und Küche, sind etwas teurer. Für die Profile müssen Sie mit ca. 4 bis 8 Euro pro Stück rechnen und hinsichtlich der Dämmung können Sie mit etwa 25 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Welche Vorteile bringt mir die Beauftragung eines Profis?

Selbstverständlich haben Sie auch immer die Möglichkeit, einen Profi zu beauftragen. Ein Handwerker aus dem Bereich Trockenbau weiß genau, worauf es ankommt. Er achtet auf eine effiziente Dämmung und Isolierung, verlegt die Elektrik und selbst eine abgehängte Decke, gefüllt mit den entsprechenden Dämmstoffen, ist für ihn kein Problem – und das alles in kurzer Zeit. Möchten Sie einen Profi mit dem Stellen der Trockenbauwand beauftragen, kommen entsprechend die Handwerkerkosten hinzu. Diese liegen bei ca. 45 bis 60 Euro pro Stunde. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, holen Sie am besten im Vorfeld einen unverbindlichen Kostenvoranschlag ein. Den passenden Experten für Ihr Trockenbauwandvorhaben finden Sie hier bei uns auf Trockenbauunternehmen.net.



Fazit

Im Vergleich zu einer gemauerten Wand lässt sich die Trockenbauwand sehr viel schneller und kostengünstiger errichten. Es werden nur wenige Werkzeuge gebraucht und die Materialkosten sind nicht hoch, Sie können also mit überschaubaren Trockenbau-Preisen rechnen. Wichtig ist es, die Profile, die als Unterkonstruktion für die Rigipsplatten, also den Gipskarton, dienen, gerade aufzustellen. Die für den Trockenbau benötigten Materialien sind insgesamt nicht teuer und die einzelnen Schritte relativ einfach zu bewältigen – auch für Laien. Schwieriger wird es, wenn zum Beispiel Elektrik ins Spiel kommt, Sie eine abgehängte, gedämmte Decke oder den Einbau einer Tür planen. Dann kann es sinnvoll sein, einen Trockenbau Profi zu beauftragen.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.