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Innenausbau

Trockenbau im Bad: Tipps und Infos für Feucht- & Nassräume

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 02. September 2022
Lesedauer: 6 Minuten
© photovs - istockphoto.com

Der Trockenbau ist eine der einfachsten Möglichkeiten, neue Wände entstehen zu lassen. Doch gerade in Feuchträumen, zu denen beispielsweise das Bad und die Küche gehören, können die Trockenbauplatten beziehungsweise Gipskarton nur bedingt verwendet werden. Was Sie beim Trockenbau im Nassbereich beachten sollten, welche Materialien Sie in diesem Fall benötigen und wie Sie mit unserer kurzen Anleitung Schritt für Schritt vorgehen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Alles auf einen Blick

  • Herkömmliche Gipskartonplatten können in Feuchträumen nur bedingt verwendet werden und sollten auf jeden Fall imprägniert sein.
  • Als Alternative für das Bad eignen sich zementgebundene Platten, da diese feuchtigkeitsunempfindlich sind. Auf jeden Fall sollten ein Dichtband sowie Dichtfolie für den Trockenbau im Bad verwendet werden.
  • Beplanken Sie Wände, die Sie später fliesen möchten, am besten doppelt.

Allgemeines

Herkömmliche Gipskartonplatten aus dem Trockenbau sind für die Verwendung im Badezimmer sowie in anderen Feuchträumen als Material nur bedingt geeignet. Dies liegt vor allem an der hohen Luftfeuchtigkeit, die im Nassraum herrscht. Doch auch direkte Feuchtigkeit kann den Platten schaden. Der Gips kann der Feuchtigkeit rund um Dusche, Badewanne und Waschbecken nicht standhalten, sodass die OSB-Platten sich zersetzen oder schimmeln.

Welche Besonderheiten gelten für Trockenbauwände in Feuchträumen?

Der erste Schritt ist eine gründliche Planung. Bevor Sie eine Trockenbauwand stellen, sollten Sie ermitteln, in welchen speziellen Bereichen die Feuchtigkeitsbelastung besonders hoch ist. Planen Sie außerdem alle sanitären Einrichtungen sowie eine eventuell benötigte Vorwandinstallation mit ein.

Was ist eine Vorwandinstallation?
Die Vorwandinstallation ist ein typisches Element des Trockenbaus, das vor allem in Badezimmern zum Einsatz kommt. Es handelt sich dabei um Metallelemente, die vor der Wand angebracht werden und an denen Toilette, Waschbecken und sogar Duschen befestigt werden. Die notwendigen Anschlüsse sind hier ebenfalls bereits vorhanden. Durch eine Vorwandinstallation, die in der Regel nicht bis zur Decke geht, entsteht ein Sockel, der als Ablage genutzt werden kann.

Gerade im Bereich der sanitären Anlagen wie beispielsweise der Toilette, der Dusche oder der Badewanne sollten Sie spezielle Plattenformen verwenden, die für den Nassraum geeignet sind.

Welche Beplankung ist für das Badezimmer geeignet?

Grüne Rigipsplatten sind für den Einsatz in Bädern gedacht, da sie besonders kernimprägniert sind. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen. Bei ihnen ist die obere Papierschicht entsprechend versiegelt, sodass die Feuchtigkeit weder in das Papier noch in den Gips eindringen kann. Ein Schaden an der Platte kann daher nicht entstehen. Sie werden als GKFI- und GKBI-Platten bezeichnet. Alternativ können Sie auch Zementfaserplatten verwenden, denen die Feuchtigkeit im Badezimmer ebenfalls nichts anhaben kann. Erlaubt sind laut Trockenbau-Richtlinien aber auch herkömmliche GK-Platten, wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum nur zeitweise sehr hoch ist. Ob das bei Ihnen der Fall ist oder nicht, das können nur Sie selbst entscheiden. Wenn Sie sich allerdings für die grüne Variante entscheiden, sollten Sie überlegen, auch die Decke einzubeziehen. Und unbedingt extra feuchtigkeitsresistenten Fugenspachtel verwenden. Gearbeitet wird außerdem mit Flüssigdichtfolie, mit Dichtband und Dichtmanschetten, um alle Übergänge und Anschlüsse optimal vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu schützen – ganz egal, ob im Altbau oder im Neubau.

Benötigtes Material

  • imprägnierte Gipskartonplatten (GFKI- und GKBI-Platten) oder Zementfaserplatten
  • verschiedene Metall-Profile für die Unterkonstruktion der Trockenbauwand und die Befestigung an der Decke
  • eventuell Dämmungs Material für Hohlräume
  • eventuell Vorwand-Elemente für WC und Waschbecken
  • Flüssigdichtfolie, Dichtband und Dichtmanschetten für die Abdichtung
  • Pinsel und Farbroller
  • Spachtelmasse zur Reparatur von Fugen
  • Tiefengrund (lösungsmittelfrei)
  • Holzspatel
  • Wasserwaage
  • Bleistift
  • Schrauben
  • Akkuschrauber
  • Cuttermesser

Was ist zu beachten, wenn später gefliest werden soll?

Möchten Sie die Trockenbauwand später fliesen, um einen noch besseren Spritzschutz zu erhalten, reicht eine einfache Beplankung nicht aus. Das Material wäre hierfür einfach zu schwer. Deshalb sollte in den Bereichen, in denen Sie Fliesen verwenden möchten, eine Doppelbeplankung erfolgen. Das bedeutet, dass zwei Stück übereinandergelegt werden. Folgende zwei Möglichkeiten können Sie nutzen:

  1. Zwei übereinanderliegende Gipskartonplatten
  2. Eine starke Sperrholzplatte, auf der eine Gipskartonplatte angebracht wird

Wenn Sie hier unsicher sind, sollten Sie besser einen Trockenbau Fachbetrieb um Rat fragen. Hier finden Sie das notwendige Know-how rund um OSB-Platten, Trockenbausysteme, UW-Profile, CW-Profile und alle anderen Themen im Bereich Trockenbau.



Trockenbauwände im Badezimmer: Anleitung Schritt für Schritt

Schritt 1: Beim Trockenbau im Badezimmer auf Feuchtigkeitsschutz achten / Wand Spritzschutz im Bad planen

Wie erwähnt, sollten Sie eine hohe Priorität auf den Feuchtigkeitsschutz im Raum legen und diesen, bevor Sie mit dem Trockenbau beginnen, gut planen. Ein besonderes Augenmerk gilt hier auch der Abdichtung und den Fugen.

Schritt 2: Metallständer für die Trockenbauwand stellen

Um die Gipskartonplatten später optimal zu befestigen, stellen Sie Metallständer. Es gibt verschiedene Profile für die Decke, für den Boden und für die Wände. Diese sollten jeweils so gestellt werden, dass die Kanten zweier nebeneinanderstehender Trockenbauwände auf einem Profil enden.

Schritt 3: Gipskartonplatten anbringen und stabile Installation für Fliesen

Sind alle Trockenbauprofile gestellt, können Sie mit der Befestigung starten. Für Wände, an denen später Fliesen angebracht werden sollen, ist eine Doppelbeplankung bestehend aus zwei Lagen notwendig. Müssen Sie die Platten anpassen, können Sie diese einfach mit einem Cuttermesser schneiden.

Schritt 4: Sanitäranschlüsse abdichten

Alle Sanitäranschlüsse müssen unbedingt gut abgedichtet werden, damit es später nicht zu einem Feuchtigkeitsschaden kommen kann. Verwenden Sie hierfür die Dichtmanschetten.

Schritt 5: Abdichtung der Flächen und Übergänge

Nachdem die Platten im Trockenbau-System angebracht sind, sollten zudem alle Übergänge mit einem Dichtband abgedichtet werden, damit später keine Feuchtigkeit eindringen kann. Dies gilt zudem für die Nassbereiche wie die Dusche oder den Bereich um die Badewanne. Verwenden Sie zu deren Abdichtung am besten eine Flüssigdichtmasse.

Schritt 6: Gipskartonwände im Bad verputzen oder für das Fliesen vorbereiten

Möchten Sie die Wände im Bad lediglich streichen, sollten diese zunächst verputzt werden. Tragen Sie dafür Tiefengrund auf, ehe Sie mit dem Verputzen beginnen. Die Bereiche, die später gefliest werden sollen, müssen nicht verputzt werden. Hier bringen Sie einfach die Fliesen mit einem für Feuchträume geeigneten Fliesenkleber an. Verwenden Sie auch eine feuchtigkeitsresistente Fugenmasse.



Fazit

Der Trockenbau im Bad ist eine der einfachsten Möglichkeiten, den Raum schnell nach den individuellen Vorstellungen zu gestalten. Sie sollten jedoch speziell imprägnierte Gipskartonplatten oder zementgebundene Bauplatten in allen Bereichen verwenden, bei denen ein direkter Spritzschutz erforderlich ist, also zum Beispiel im Bereich der Dusche, der Badewanne oder des Waschbeckens. Alle weiteren Bereiche im Bad können theoretisch auch mit klassischen Gipskartonplatten verkleidet werden. Arbeiten Sie zudem mit Vorwandelementen, an den Stellen, an denen der schwere Waschtisch oder das WC angebracht werden sollen und verwenden Sie imprägnierten Fugenspachtel beim Innenausbau im Badezimmer. Soll eine Wand gefliest werden, ist zudem eine Doppelbeplankung notwendig. Orientieren können Sie sich bei den einzelnen Schritten an unserer Anleitung.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.